fbpx

Arbeit neu gedacht, das Arbeitsmodell der Zukunft

Was ist New Work?

Noch nie in der Geschichte haben so viele Menschen zuhause bzw. aus der Ferne gearbeitet. Ob virtuelle Besprechungen, oder Vorstellungsgespräche per Videoanruf. Die Menschen gewöhnen sich an die neue Art zu arbeiten. Diese Veränderungen sind Beispiele für die „New Work“ Bewegung am Arbeitsplatz und haben einen enormen Einfluss auf Unternehmen und ihre Prozesse. „New Work“ ist ein Oberbegriff für weitreichende Veränderungen in der Arbeitswelt. New Work bedeutet „arbeiten, um zu leben, statt leben, um zu arbeiten„. Auch „Arbeit 4.0“ genannt, beschreibt sie die Rahmenbedingungen, wie man in einer von Digitalisierung und Globalisierung geprägten Gesellschaft arbeiten und leben kann. Der Sozialphilosoph Frithjof Bergmann begründete die „New Work“-Bewegung als Gegenmittel zur „alten Arbeit“, die er als ein veraltetes, im Kapitalismus verwurzeltes System sieht, welches den Menschen abstumpft. Sinnvolle „New Work“ hingegen erfüllt die Menschen mit Leben, weil sie ihren Bedürfnissen nach Freiheit und Autonomie entspricht.  Die Coronakrise hat die Menschen dazu gezwungen,  die Arbeit zu überdenken. Wie und wo gearbeitet wird, wurde in ein neues Licht gerückt. Könnte die Corona-Krise den Weg zu New Work beschleunigen oder gar frei machen?


Werte, Methoden und Techniken

New Work ist mehr als eine neue Technik zur Modernisierung und Erleichterung der Arbeit. Das Konzept geht auch über die Freude an der Arbeit hinaus. New Work steht nicht nur für neue Arbeitsmethoden und -technologien, sondern für einen kontinuierlichen Wandel, die Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter und für eine entsprechende Führungskultur. Das „Warum“ eines Unternehmens steht in einer symbiotischen Beziehung zum „Warum“ und „Wie“ der Mitarbeiter. New Work dreht sich um:

  • Warum tun wir das, was wir als Unternehmen tun?

  • Warum bist du hier?

  • Wie wollen wir unsere Ziele als Unternehmen erreichen?

  • Welchen Beitrag möchtest du leisten und wie?

„Es liegt in der Natur des Menschen, Dinge zu schaffen, nicht von neun bis fünf in einem Büro zu sitzen.“

    Richard David Precht, Philosoph und Publizist


Unternehmen, die einen neuen Arbeitsansatz verfolgen, schaffen ein Umfeld, in dem die Menschen produktiv und autonom sind und gleichzeitig Teil eines Netzwerks. Dies erfordert Folgendes:

  • Flache Hierarchien: Demokratische Führungskultur, offene Kommunikation, kurze Entscheidungswege, Selbstwirksamkeit der Mitarbeiter, Handlungsspielraum im Verantwortungsbereich, Vertrauen, Wertschätzung.

  • Agilität: Geschäftsprozesse, die so gestaltet sind, dass sie schnell an unvorhergesehene Ereignisse und neue Anforderungen angepasst werden können. Wichtig sind regelmäßiges Feedback, eine Vertrauenskultur, Fehlertoleranz und das Aufbrechen von Silos und Abteilungen.

  • Individualität: Die Mitarbeiter werden in die Entwicklung von Strategien einbezogen und entscheiden selbst über ihre Leistungs- und Ausbildungsziele. Jobrotation und wechselnde Aufgaben sorgen für mehr Freiheit.

  • Neue Bürokonzepte: Flexible Arbeitsräume fördern die Kommunikation und Kreativität in interdisziplinären und virtuellen Teams. Ruheräume ermöglichen es, die Konzentration zu fördern.

Anstatt Konzepte von New Work in alte Gewohnheiten zu pressen, sollte dafür gesorgt werden, dass Freiräume für Autonomie, Mitgestaltung, Kreativität und persönliche Entwicklung entstehen. Arbeit sollte keine langweilige Tätigkeit sein, zu der sich Arbeitnehmer zwingen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, sondern etwas, das dem Leben Sinn und Erfüllung verleiht. Wenn es um diese neuen Arbeitsformen geht, sind Start-ups meist die Vorreiter, aber auch traditionelle Unternehmen beginnen, diesem Beispiel zu folgen. Schließlich beginnen die Generationen X, Y und Z zu verlangen, dass ihre Arbeit ihren individuellen Bedürfnissen entspricht.

5 Unterschiede zwischen Old und New Work

Wie stellen Sie sicher, dass New Work aus der Ferne nicht zur „alten Arbeit“ wird? Achten Sie auf diese fünf Hauptunterschiede.

  • Die Work-Life-Balance der Mitarbeiter muss im Fokus bleiben. Die Sinnhaftigkeit einer Arbeit ist entscheidend, ebenso wie eine gute Mischung aus Arbeit und Freizeit. Einfach nur den Lebensunterhalt zu verdienen, reicht nicht mehr aus.

  • Die Bindung von Mitarbeitern, nicht nur die Rekrutierung, muss in den Fokus rücken. Mitarbeiterzufriedenheit, ein gutes Mitarbeitererlebnis, Weiterbildung, interessante Projekte und das Arbeiten in Stärken (auch interdisziplinär) sind gefragt, ebenso wie Flexibilität und Offenheit.

  • Die Digitalisierung verknüpft Prozesse miteinander und macht sie transparenter und effizienter. Es muss eine technische Infrastruktur vorhanden sein, um Informationen mit Kollegen aus anderen Abteilungen zu teilen und zeitaufwändige Routineaufgaben zu automatisieren.

  • Flexible Arbeitszeiten und -orte müssen an die Stelle von unflexiblen Zeitplänen und Anwesenheitspflicht treten. Vertrauen muss der dominierende Faktor sein und mobiles Arbeiten sollte auch für weniger qualifizierte Mitarbeiter möglich sein.

  • Unternehmen mit hierarchischen Führungsstilen verlieren im Kampf um Talente an Attraktivität. Setzen Sie jetzt neue Arbeitsansätze um, um für die Zukunft gerüstet zu sein.


Kritik und Ausblick

New Work ist ein Ansatz, der scheinbar nicht im Sinne der Wirtschaft ist. Deren Vertreter könnten sich daran stören, dass die Arbeitskraft nicht ständig zur Verfügung steht. Sie könnten aber ebenso erkennen, dass klassische Erwerbstätigkeit nur eine Form von Arbeit darstellt und ein ausgefüllter, vielseitig interessierter Mitarbeiter womöglich bessere Arbeitsergebnisse erzielt. Die Wirtschaftsethik untersucht die unterschiedlichen Interessen der Beteiligten und die Ideologie etablierter und innovativer Konzepte.